2006/05/31

freitag 18 uhr in deutschland

papa kommt heim, stellt die brieftasche neben die schuhe im flur, schlüpft in die hausschuhe und gibt mama in der küche einen kuss. das abendessen ist noch nicht ganz fertig, die kinder kommen übermütig tobend aus dem wohnzimmer aufgeregt auf papa einredend einer lauter werdend als die andere was heute so alles passiert ist und was sie fieses zu ihrem bruder gesagt hat aber doch nur weil er in ihrem zimmer war und dass beide zimmer aufgeräumt sind und auch die gästebetten schon bereit weil tante und onkel kommen aus ganz-weit-weg und wann sie denn nun endlich kommen und ob sie solange aufbleiben dürfen und außerdem ist ja auch wochenende und wann sie zum abholen zum bahnhof fahren...

die bahn fährt im bahnhof ein, hält, menschen steigen aus, eilen heimwärts. bis auf einen, der auf dem bahnsteig innehält. einer der sich suchend umschaut, im kreise dreht, an das eine ende des bahnsteigs läuft, und dann an das andere ende spaziert. einen lila plüschesel unterm arm lehnt er sich erwartungsfroh ans geländer, blinzelt lächelnd in die abendsonne, die ihm zum abschied ein strahlen schenkt...

die abendsonne hinter drohend dunklen wolken versteckt. vier räder. drei menschen. ein auto. steht. gemeinsam mit vielen anderen autos. im stau. auf einer autobahn. irgendwo. mittendrin. immer noch. nichts. bewegt. sich. außer den insassen der vielen autos die unruhig gelassen unterhaltend wünschen sie wären schon DA. jetzt. sofort. sogleich. oder wenigstens drei meter weiter. wenigstens langsam vorwärts rollend. und schon hinter k. dann wäre es nicht mehr weit bis e. ab da ist es immer entspannter. außer eine neue baustelle. dann würde es noch länger bis l. dauern. aber dann wäre b. ganz nah...

so wird es sein. oder so ähnlich. oder auch anders. am freitag in deutschland. und ich auch dabei. im stau. in guter gesellschaft.

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