2007/04/07

london, 20 october 2006, 5:37 p.m.

später nachmittag. es dunkelt bereits. die sonne verschwindet am horizont und teilweise hinter wolken. ein letztes hellblau blitzt auf seinem rückzug nochmals hervor. dunkelblaue regenwolken warten hinter der tate modern auf das herabsinkende dunkel um dann unbemerkt weiterzuziehen. zahlreiche erste lichter blinken in den wohn- und bürogebäuden, die sich links und rechts der themse entlang aufreihen und stapeln. auf der elegant schwebenden brücke aus stahl und holz* tummeln sich leichtfüßig touristen und einwohner der stadt. die themse unter uns fließt gemächlich ihres weges wie schon seit ewigen zeiten. alles nimmt seinen lauf. alles geht seinen gang. von der tate modern zu st. paul’s oder umgekehrt, entlang der themse, quer durch die stadt, vielleicht auch nur an ihrem unsichtbaren rand entlang. am anderen ende der brücke kurz vor st. paul’s rast der feierabendverkehr mit seinen schwarzen taxis und roten bussen** lautlos vorbei.
ein bild in blau mit schwarzen schatten und mit lebendig gold glitzernden lichtern, die der fluß in seinen sanften wellen spiegelt, sie gelassen in sich auf- und mitnimmt auf seine reise. und weit hinten am horizont westminster nur noch als dunkle silhouette erahnbar gleichsam als erinnerung an die geschichte der stadt, an leben lange vor dem jetzt und heute.

sieh mich an. ich bin die stadt. in mir ist das leben. jederzeit. immer.
ich nehme jeden, der sich in mich hineinwagt. hier findest du alles. abenteuer, neues, anderes.
ich habe meinen eigenen rhythmus aber erlaube dir auch die wahl deiner eigenen geschwindigkeit. finde sie und werde ein teil von mir, für diesen moment und den nächsten, ich heiße dich willkommen mit offenen armen.



aus: von hier an sehend

*architekt: lord norman foster. ein herrlich leichter entwurf. schön anzusehen und zu begehen.
**die roten busse gibt es immer noch, der angekündigte austausch durch andere busse scheint noch auf sich warten zu lassen.

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